Die Zeit nagt an der Kirchturmfassade

BAD RAPPENAU Sanierung in Fürfeld mit deutlichen Mehrkosten erfolgreich abgeschlossen – Einweihung zur Kerwe am 15. September geplant

Von unserer Redakteurin Ulrike Plapp-Schirmer

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Am Eingangsportal sind noch Stellen, die ausgebessert werden müssen.

So hatte sich die evangelische Kirchengemeinde Fürfeld die Sanierung des Kirchturms ab Mitte März nicht vorgestellt. Zumal die Renovierung des Kirchendachs 2016 mit der Reparatur der Statik, der Überprüfung und Ausbesserung der Balken und der Sanierung der Außenfassade des Langhauses deutlich günstiger ausgefallen war als geplant. Doch der Sandstein am Turm war in die Jahre gekommen.

Die Sanierung dauerte nicht, wie anfangs gedacht, vier Wochen: Sie ging von Mitte März bis Mitte Juni und wurde mit 220 000 Euro deutlich teurer. „Wir haben keine goldenen Wasserhähne verbaut“, betont Pfarrer Thomas Binder, „sondern eine Gebäudesanierung verrichtet, um weitere Schäden an der Turmfassade zu verhindern“. Dass der Talheimer Steinmetz Thomas Rücker am Turm hervorragende Arbeit geleistet hat, davon ist Binder überzeugt.

Überraschung Was zunächst eher harmlos erschien, entpuppte sich als „böse Überraschung“. Der Sandstein am Turm der evangelischen Kirche Fürfeld war angegriffen, Wasser drang ein. Das ganze Ausmaß der Schäden wurde erst deutlich, nachdem das Gerüst stand und Fachmann Thomas Rücker die Fassade detailliert in Augenschein nehmen konnte. Mit den Jahren wäre der Sandstein immer weiter gebröckelt, mutmaßt Thomas Binder.

Und: „Soweit wir wissen, wurde an der Fassade in 146 Jahren noch nie fachmännisch was gemacht.“ Die Sandsteinfassade habe „Spuren der Zeit“ aufgewiesen. Steht man direkt vor dem Eingangsportal, sieht man rechts oben einen Absatz, der aussieht, als hätten die Mäuse daran genagt. Da müssten noch einige Stellen gerichtet werden, sagt Thomas Binder. Ansonsten aber steht der Turm da wie neu. Kein Vergleich dazu, wie er vorher ausgesehen habe, sagt der Fürfelder Pfarrer: „Wer den Turm kennt, sieht den Unterschied.“ Turm und Langhaus der evangelischen Kirche in Fürfeld sind jetzt, da die Ausbesserungsarbeiten abgeschlossen sind, einander angeglichen. Am Kirchweihsonntag, 15. September, soll der sanierte Turm offiziell eingeweiht werden. Mit dem Glockenturm, der 2004 saniert wurde, weil er marode war, den zwei neuen Glocken oder der falschen Aufhängung der drei bestehenden Glocken, die bei der Sanierung 2004 korrigiert wurde, hätten die Fassadenschäden nichts zu tun, betont Thomas Binder.

Die hohen Steinmetz-Kosten sind auch den Bögen und Kapitälchen am Turm geschuldet: „Der ist sehr filigran gearbeitet.“ Der Sandstein wurde repariert, Wände und Gesimse des Kirchturms wurden gerichtet, die Fassade gereinigt und eine Dachrinne an der Turmtraufe zum Schutz der Fassade vor Schlagregen und Durchfeuchtung montiert.

Zukunft 50 Prozent des Großteils der Kosten trägt die Stadt. Die Kirchengemeinde will die Ausgaben auf zwei Haushaltsjahre strecken. Der Pfarrer hofft, dass das Gebäude nun auf lange Zeit gesichert ist – und die Fassade nicht mehr bröckelt.

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Kirchturm und Langhaus der evangelischen Kirche in Fürfeld sind saniert. Während die Arbeiten am Langhaus 2016 sehr viel günstiger waren als geplant, hat der Turm nun deutlich mehr gekostet.

Fotos: Ulrike Plapp-Schirmer