Das alte Kunstglasfenster in der Kirche in Fürfeld

Das Kunstglasfenster im Chor der Fürfelder Kirche, das bei der Erneuerung der Kirche im Jahre 1961/62 durch eine neue Kunstglasfensterkomposition ersetzt wurde, war seither auf der Bühne der Kirche aufbewahrt worden.

Das Fenster war eine Stiftung der Freiherren Karl, Franz und Ernst von Gemmingen-Guttenberg-Fürfeld. Es war von dem Glasmaler Wilhelm in Stuttgart gefertigt worden und im Juni 1873 in die neue Kirche, die am 19. Ok­tober 1873 eingeweiht worden war, einge­setzt worden. Die Familie von Gemmingen war damals die Inhaberin des Patronats­rechts über die Kirchengemeinde Fürfeld.

Auf Anregung des Herrn Detlef von Rantzau, die vom Kirchengemeinderat aufgenommen wurde, der dann dieses Kunstglasfenster er­neut besichtigte, kam man zu der Überzeu­gung, dass dieses Kunstglasfenster, das die Geburt Christi darstellt und nach dem Gut­achten von Herrn Saile, Glasmalerei, Stutt­gart, zu den sehr wenigen, noch gut erhalte­nen Glasmalereien aus jener Zeit gehört, an einem passenden Platz im Kirchenschiff wie­der eingebaut werden sollte.

Es müssen dann allerdings Randarchitektur­teile und Teile des Sockels erneuert werden und teilweise eine neue Verbleiung vorge­nommen werden. Mit dieser Wiederaufstellung würde dann auch diese Stiftung erneut zu Ehren kommen und unser Gotteshaus mit durch dieses Schmuckstück bereichert wer­den.

(Pfr. Gotthilf Baier, März 1977)

Das Kunstglasbilder-Komposition von 1961/62

Im Zusammenhang damit habe ich auch die Beschreibung der jetzigen Kunstglasbilder-Komposition im Chor der Kirche im Protokollbuch der Kirchengemeinde von 1961 entdeckt, die der damalige Ortspfarrer Frasch anschaulich beschrieben hat und die helfen sollte, die Darstellung der Chorkunstglasfenster, die durch den Kunstmaler Scho­ber, Billensbach, gefertigt worden waren, er­neut recht zu sehen und zu verstehen.

Drei farbige Chorfenster fertigte 1961 nach dem Entwurf des Künstlers Peter Jakob Schober aus Billensbach die Kunstglaserei Sailer in Stuttgart. Die Fenster haben das Alte und das Neue Testament zum Thema verbunden durch eine Darstellung des Pfingstgeschehens im mittleren der drei.

(Pfr. Gotthilf Baier, Mai/Juni 1977)

Mittleres Fenster

Das mittlere Fenster vergegenwärtigt das Pfingstfest mit der Ausgießung des Heiligen Geistes. Der Himmel entlässt den Geist Gottes wie goldene Flammen über die Gruppe der Jünger in allen Hautfarben.

Das linke Fenster

Das linke Fenster zeigt in der linken Hälfte die Arche Noahs, darüber sein Dankopfer nach der Flut und ganz oben das Zeichen des leuchtenden Regenbogens und rechts den Auszug aus Ägypten mit dem Gang durchs Meer, darüber die aufgerichtete eherne Schlange und oben die Kalebstraube (die Kund­schafter mit der Traube).

Das rechte Fenster

Aus dem Neuen Testament finden sich im rechten Fenster auf der rechten Seite der verlorene Sohn als Schweinehirt, darüber die Begegnung mit dem Vater und der erzürnte ältere Bruder. Die linke Hälfte zeigt das Gleichnis von den fünf klugen und den fünf törichten Jungfrauen. Im obersten Bild verweist eine offene Tür auf die Ewigkeit.