Manfred Siebald in Fürfeld – Konzertbericht

Vom Geschenk des Lebens

Liedermacher Manfred Siebald gastiert in Fürfeld – Seine christliche Botschaft lautet: Das Dasein ist ein Fest

Von Gabriele Schneider

BAD RAPPENAU Immer wieder lädt die evangelische Kirchengemeinde Fürfeld mit ihrem Pfarrer Thomas Binder Künstler ein, in der Kirche zu musizieren. Nun gastierte dort der Liedermacher Manfred Siebald aus Mainz. Siebald wurde durch christlich geprägte Lieder bekannt, die mitten im Alltag angesiedelt sind, und gilt in der Szene als Berühmtheit. Er bescherte den Fürfeldern ein voll besetztes Gotteshaus.

Wahrer Reichtum Siebald saß unter dem angestrahlten Kreuz, sang, erzählte und spielte auf seinen akustischen Gitarren. Gleich beim zweiten Lied sangen zahlreiche Gäste mit, Kinder, Jugendliche und Erwachsene jeden Alters. Der rote Faden, der sich durch den Abend zog, war der Plan, ein Fest feiern zu wollen, das Leben zum Fest zu machen. Musiker Siebald fragte sich, was eigentlich zu einem Fest gehöre. Es könnte Essen sein, meinte er, Musik, aber auch das Bestreben, Einfluss zu haben.

Der Musiker merkte an, es gebe nichts, „das so schnell verfliegt wie Ruhm und Ehre“. Auch Besitz anzuhäufen gelte für viele als Grund zum Feiern. Doch der Liedermacher fand: „Was bringt’s, wenn man es später beim Tod wieder abgeben muss?“ Siebald las eine seiner Geschichten vor, die den Zuhörern vermittelte, dass ein Blick in den blauen Himmel manchmal besser sei als alles andere. Auch aus biblischen Geschichten erzählte der Sänger, dessen Stimme der von Liedermacher Reinhard Mey stark ähnelt.

Dass christliche und tiefgehende Gedanken kein Widerspruch zu Humor sind, zeigte Siebald auch in seinen Scherzen. Beispielsweise meinte er, er esse Spinat am liebsten, wenn dieser kurz vor der Mahlzeit durch ein großes Schnitzel ersetzt werde.

Zu den Gitarren des Künstlers gehörte auch eine, die aus einem alten Ölkanister gebaut ist. Die hat er aus der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria mitgebracht. Dort bauen sich mittellose Menschen, die Musik lieben, solche Instrumente.

Fatale Verschwendung Siebald war der Ansicht, dass „das Leben ein Riesen-Geschenk“ sei. Menschen sollten bedenken, mahnte er, dass „alles, was wir verschwenden, anderen fehlt“. Zu diesem Thema sang er sein Lied „Jeremy“ über einen Jungen in Afrika, der, gehe es nach manch Reichen, auf alles verzichten solle, auch auf seine Träume. Schließlich sei alles für die Reichen da, die „zuerst dran“ seien.

Manfred Siebald wurde 1948 geboren und wuchs in Kassel auf. Bis heute hat der Liedermacher, der im Hauptberuf Literaturwissenschaftler und Professor für Amerikanistik war, 21 CDs veröffentlicht. Heute gibt er viele Konzerte. Die Spenden, die in Fürfeld von den Gästen gegeben wurden, leitet er an „Pro Uganda“ weiter, einen gemeinnützigen Verein in Hessen, der amputierten Menschen in Uganda durch Prothesen neue Lebensqualität schenkt. Siebald selbst nimmt kein Gage.

Fürfelds Pfarrer Thomas Binder, der Siebald in den Kraichgau eingeladen hatte, hat vor 37 Jahren zum ersten Mal ein Konzert des Liedermachers besucht, der seitdem sein Leben mit Texten und Melodien präge. Nicht nur Binder wird immer wieder mit den Liedern und Gedanken des Sängers konfrontiert: Auch, wer nur hin und wieder einen Gottesdienst besucht, kennt Lieder aus dessen Feder, etwa das Segenslied „Geh unter der Gnade“, das in vielen Gottesdiensten gesungen wird.