Eine Brücke zur Heiligkeit Gottes

Im Todesjahr des Königs Usija sah ich den Herrn. Er saß auf einem hohen und erhabenen Thron. Der Saum seines Gewandes füllte den Tempel aus. Serafim standen über ihm. Jeder hatte sechs Flügel: Mit zwei Flügeln bedeckten sie ihr Gesicht, mit zwei bedeckten sie ihre Füße und mit zwei flogen sie. Sie riefen einander zu: Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heere. Von seiner Herrlichkeit ist die ganze Erde erfüllt.
Jes 6, 1-3 

Wo auf der ganzen Erde ist die Herrlichkeit Gottes wahrzunehmen? Die Herrlichkeit Gottes, Gottes Gegenwart ist in der „Höhe“ und der Prophet erfährt sie, als er in den Himmel hinein schauen darf. Denn Gott will nicht in thronender Abgeschlossenheit im Himmel für sich sein, sondern sich seinen Menschen mitteilen, und sie an seinem Leben teilhaben lassen.

Gottes Herrlichkeit ist da, hell ausstrahlend, lichtvoll und glanzvoll und doch gleichzeitig auch fremd. Der alttestamentliche Mensch war der Überzeugung, dass die göttliche Herrlichkeit für den Menschen direkt in ihrer vollen Wucht und in ihrem ganzen Glanz so unerträglich wäre, dass er sterben müsste. Gott ist heiligEine Brücke zur Heiligkeit Gottes weisen uns die Engel, die Serafim. Wo der Mensch mit Gott in Berührung kommt, treten sie in Erscheinung. Ihr Ruf erklingt in der Vision des Jesaja. Das Grundthema ist der Lobpreis des großen Gottes. Gott ist nicht ein Gott der Vergangenheit, sondern ein Gott der Gegenwart und der Zukunft: „Von seiner Herrlichkeit ist die ganze Erde erfüllt.“

Darauf käme es heute, jetzt in den Tagen des Advent, an: transparent zu werden für die Herrlichkeit Gottes; das Licht Gottes eben von innen her auszustrahlen, und nicht bloß, inszeniert und inszenierend, selber leuchten wollen. Das macht unsere Größe aus, dass wir von innen her die Herrlichkeit Gottes ausstrahlen dürfen.

Autor / Autorin
Weihbischof Dr. Johannes KreidlerDomdekan und Leiter der Hauptabteilung Liturgie, Kunst und Kirchenmusik des Bischöflichen Ordinariats, Diözese Rottenburg-Stuttgart

 

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