Im Ort soll das Geläut zum Thema Nummer eins werden (2004)

Die evangelische Kirche in Fürfeld erklärt das Jahr 2004 mit zahlreichen Aktivitäten zum Glockenjahr – Einweihung des neuen Glockenstuhls am 4. Juli

Von Ulrike Plapp-Schirmer

Seit er durch den Bretterboden des Kirchturms gebrochen ist, beschäftigt sich der Pfarrer mit der Sanierung des Glockenstuhls. Mit den Schallläden etwa, die den Klang nicht in die Ferne, sondern nur in die nahe Nachbarschaft schicken; und mit den Glocken, die tiefgekröpft aufgehängt worden waren, an einem Stahlgerüst, das nach 50 Jahren langsam erlahmt. Noch in diesem Frühjahr wird der Kirchturm saniert, zwei neue Glocken – eine Segens- und eine Sonntags- oder auch Domenicaglocke – werden bei der Firma Bachert in Karlsruhe gegossen, die Schallläden werden ausgetauscht: „Das Geläut wird nicht lauter, es wird musikalischer“, verspricht Hannes Wössner. Und die Glocken werden zum Gesprächsthema des ganzen Ortes. Dafür sorgt er bereits: mit Konzerten, einer Fahrt ins Glockenmuseum nach Herrenberg am 8. Juni, Maultauschenessen, Postkarten- und Glöckchenverkauf, Vorträgen und einem Fest am 4. Juli, bei dem die Glocken in den Ort kommen und alle auf den Beinen sein werden: mit Festumzug und Tagesprogramm. Unmittelbar nach Pfingsten werden der Glockenstuhl saniert, das Dach gerichtet und der Turmhahn neu vergoldet – „wenn eingerüstet ist, macht man das gleich mit“, erklärt der Pfarrer.

Beim Festgottesdienst am 11. Juli erklingen die fünf Glocken erstmals im neuen hölzernen Glockenstuhl. Der Landesposaunenwart hat sein Kommen zugesagt. Claus Huber, der Glockensachverständige der evangelische Landeskirche Württemberg, wird dort die Glocken einzeln anspielen und der Gemeinde vorstellen.

Hannes Wössner kennt ihn noch aus Kindertagen. Huber hat ihn in seinem Vorhaben von Anfang an bestärkt. Den Kirchengemeinderat hat der Fachmann auf einem Klausurwochenende informiert. „Dass wir als Kichengemeinde etwas haben, das wir gemeinsam anpacken können“, sei der Hauptgedanke bei Sanierung und Guss von zwei neuen Glocken. „Dass wir uns als Kichengemeinde neu finden. Dass man die Glocke, die für manchen Freude und Heimat und für andere nur die Unterbrechung der Nachtruhe und rgernis bedeuten, neu entdeckt.“ So beschreibt Hannes Wössner das ehrgeizige, 60 000 Euro teure Projekt. Unterstützt wird die Kirchengemeinde von vielen Einzelspendern, die Hauptspende kam vom verstorbenen Ortsvorsteher Klaus Handel. Dass für den Ort ein Stück Geschichte geschrieben wird, ist Hannes Wössner ein Anliegen. Bei einem Workshop im Juni dürfen die Kindergartenkinder in Kooperation mit dem Förderverein der Grundschule selbst zu kleinen Glockengießern werden. Wie gesagt: Der ganze Ort ist einbezogen. Kirchgänger wie stille Bürger, Kindergarten, Vereine und Schule.