Abschied von einem allseits geschätzten Pfarrer (2008)

Hannes Wössner verlässt Fürfeld in Richtung Öhringen – „Aufgabe mit Bravour erfüllt“

Von Sarina Pfründer

Bad Rappenau – Nur ungern lassen sie ihn ziehen: Mit einer bewegenden Abschiedsfeier bedankten sich die Fürfelder Protestanten bei Pfarrer Hannes Wössner für seine elfjährige Tätigkeit in dem Bad Rappenauer Stadtteil. Mit einfallsreichen Programmideen sagten Gruppen und Kreise auf Wiedersehen. „Mit ihm verlieren wir jemanden, der tiefe Spuren hinterlässt und diese Gemeinde geprägt hat“, überbrachte Oberbürgermeister Hans Heribert Blättgen den Dank der Stadt.

Großer Andrang In der Kirche war jeder Platz besetzt, schließlich mussten noch Stühle hereingetragen werden. Die Abschiedspredigt Wössners, der neben Fürfeld auch Biberach und Kirchhausen betreute, wollte sich niemand entgehen lassen. Den längsten Anfahrtsweg nahmen die vier Vertreter aus der Partnergemeinde Landgrafroda in Thüringen in Kauf. Wegzehrung für die Reise zur nächsten Pfarrerstelle brachte Gerald Hermann aus der Partnergemeinde mit. Dabei führt der Umzug nicht allzu weit weg. Hannes Wössner wird in Öhringen eine neue Stelle antreten. Auch wenn man ihm die Beförderung gönnte, die Fürfelder bedauerten einstimmig den Weggang nach elf Jahren. Immerhin, so lange wie Wössner habe es in der Kraichgaugemeinde seit fast hundert Jahren kein Pfarrer mehr ausgehalten, scherzte der Vertreter der Schlosseigentümer von Rantzau. Am 28. September 1997 kam Familie Wössner nach Fürfeld. „Ihre Aufgabe haben Sie mit Bravour erfüllt“, so von Rantzau. Dem konnten die Vertreter der Sozialstation, der Jugend- und Kinderarbeit sowie des Kirchengemeinderats nur zustimmen.

„Traurige Gedanken kommen auf, wenn man sich Ihren Weggang nach Öhringen bewusst macht“, sagte Kirchenbezirksvorsitzender Gerhard Berroth. Öhringen könne sich glücklich schätzen, einen solchen Pfarrer zu bekommen, ergänzte Bad Rappenaus Oberbürgermeister. Um Wössner hin und wieder in die Kurstadt zu locken, schenkte er ihm eine Eintrittskarte zur Landesgartenschau. Hannes Wössner sei stets vorangegangen, habe die Richtung aufgezeigt und für seine Ideen gestritten. Schnell habe er sich Freude, Akzeptanz und Zuneigung erarbeitet. „Sie gehören zu Fürfeld einfach dazu“, schloss Blättgen. Lieder, einen Abschiedstanz sowie Bücher mit selbst gestalteten Bildern und Fotos überbrachten die Fürfelder Grundschüler unter Leitung von Susanne Hauck. Im Distrikt Nord nahm Hannes Wössner die Aufgabe des stellvertretenden Vorsitzenden wahr. „Er hat immer wieder etwas Neues, Kreatives in die Kirche hineingebracht“, lobte Vertreterin Inge Mayenknecht-Pohl. Ortsvorsteher Achim Noll dachte an die gemeinsamen Leistungen wie die Innenrenovierung der Kirche und des Glockenstuhls zurück.

Irischer Segen Auch musikalisch hat Wössner Fürfeld bereichert. Sei es auf der Gitarre, die er gerne im Gottesdienst einsetzte, oder als Mitglied des Streichquartetts. Darüber hinaus verdankt die Kirchengemeinde seinem Einsatz zwei neue Glocken. Einen irischen Reisesegen gaben ihm die 26 Sänger des Chors mit auf dem Weg, die auch schon bei seiner Einsetzung gesungen hatten.

„Abschied nehmen ist ein schwieriges Geschäft“, nahm Schuldekan Gerhard Ruhl die offizielle Entlassung vor. Als Pfarrer habe man zu vielen Menschen in der Gemeinde eine vertrauensvolle Beziehung aufgebaut, deren Entwicklung man nun nicht mehr verfolgen könne. Die Pfarrstelle in Fürfeld ist wieder ausgeschrieben. Bis nach den Sommerferien erwartet Kirchengemeinderatsvorsitzende Christel Weber Klarheit über die Nachfolge.