Der Dominikus fehlt der Klöppel (2004)

Montage der Fürfelder Glocken im neuen Stuhl

Von Rudolf Landauer

Der evangelische Pfarrer Hannes Wössner ist froh. Die Solidarität der Fürfelder zu ihrer Kirche und ihren Glocken hat ihn von Anfang an begeistert. Und die Welle der Hilfsbereitschaft reißt auch jetzt nicht ab. Auf viele fleißige Helfer dufte Wössner zählen, unter ihnen Ortsvorsteher Achim Noll und dessen Vater Heinz. Rudolf Krämer, Lothar Krotki, Wolfgang Weber und Werner Klenk zwängten sich am Montag durch den engen Glockenstuhl und halfen dem Monteur Gerhard Ufer von der Firma Bachert bei der Arbeit. In dem engen Turm wurde jede freie Hand und jeder Arm gebraucht, denn die Handreichung etwa eines Werkzeugs erspart dem, der hinter einer Glocke arbeitet, eine mühselige Klettertour.

Mit den neuen Glocken war auch ein neuer Stuhl fällig, denn die Kräfte von fünf läutenden Glocken sind enorm. Um vor allem die Schwingungen aufzufangen, ist Eichenholz das geeignete Material. Es beeinflusst auch die Tonhöhe einer Kirchenglocke wenig, die durch den Schlagton – die Prime – charakterisiert ist. Pfarrer Hannes Wössner erklärt „Die Prime etwa der Taufglocke im Fürfelder Turm ist c‘ plus 2, die der Segensglocke ist d’plus 2 und der neuen Dominikus ist f‘ plus 1.“

Zu unterschiedlichen Anlässen werden die Glocken entweder zusammen oder einzeln ihren Auftrag erfüllen. Das Leben und Leiden Jesus verkünden sie im Tagesverlauf. Sie erinnern um 6 Uhr, 11 Uhr, 15 Uhr und um 18 Uhr an wichtige Zeitangaben, die schon den Altvorderen den Beginn der Tagesarbeit und dem Bauern auf dem Feld um 11 Uhr akustisch anzeigten, dass in einer Stunde Mittagszeit ist.

Zu Hochzeiten, Taufen und zu Beerdigungen läuten sie und künden von freudigen oder traurigen Ereignissen. Als freudiges Ergebnis wertet der Pfarrer die Spendenbereitschaft der Fürfelder, so traf gerade eine Spende über 1200 Euro von der ortsansässigen Firma Losberger bei ihm ein. Bevor das Geläute offiziell in Betrieb gehen darf, muss es von dem Glockensachverständigen Claus Huber aus Freiburg noch abgenommen werden. Allerdings fehlt ausgerechnet für die neue Dominikus-Glocke noch der Originalklöppel, Hannes Wössner ärgert das. Denn so kann man in Fürfeld der Aufforderung des deutschen Dichters Friedrich Schillers noch nicht nachkommen, der in seinem berühmten Glockengedicht reimte: „Ziehet, ziehet, hebt! Sie bewegt sich, schwebt, Freude dieser Stadt bedeute, Friede sei ihr erst Geläute.“